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Kartograph des Monats: Johann Janssonius

Johann Janssonius (eigentlich Jan Janszoon) war ein niederländischer Kartograph und Verleger, der im 17. Jahrhundert in Amsterdam lebte und arbeitete.

Janssonius wurde 1588 in Arnhem geboren, als Sohn von Jan Janszoon dem Älteren, einem Verleger und Buchhändler. Früh erlernt er das Buchdruckerhandwerk und tritt in die Dienste von Jodocus Hondius (1563-1612), seinerzeit einer der bedeutendsten Verleger und Kartographen der Niederlande. Kurz vor Hondius’ Tod heiratet Janssonius 1612 dessen Tochter Elisabeth. 1616 fertigt er seine ersten Landkarten: Abbildungen von Frankreich und Italien. 1618 eröffnet Janssonius in Amsterdam sein Geschäft „Op´t Water in de Paskaert“, direkt neben dem Laden eines gewissen Willem Janszoon, der sich bald den Namenszusatz Blaeu zulegt, und der mit seinen Söhnen Joan und Cornelis für viele Jahre sein ärgster Konkurrent auf dem Gebiet der Landkarten werden sollte.

Jodocus Hondius hatte 1604 die Druckplatten vieler Karten von Mercator gekauft und mit Johanns Vater Jan einige Auflagen des „Atlas Minor“ von Mercator veröffentlicht. 1638 gab Janssonius zusammen mit Henricus Hondius, dem Sohn von Jodocus Hondius, erstmals den „Altlas Novus“ (später „Novus Atlas“) heraus, der noch viele Mercator-Karten enthielt. Das Werk bestand zunächst aus 3 Bänden mit 318 Karten. In den folgenden Jahren wurden mehrere Ausgaben veröffentlicht, die nach und nach mit eigenen neuen Karten erweitert wurden und die in Latein, Französisch, Deutsch und Niederländisch erschienen. 1646 bestand der Atlas schließlich aus 6 Bänden. Ab 1658 wurde der wiederum stark erweiterte „Atlas Major“ verkauft, der zunächst 9, und 1660 schließlich 11 Bände umfaßte.

Blaeus Konkurrenzwerk zum „Novus Atlas“, namens „Theatrum Orbis Terrarum“ erschien bereits 1634 in 2 Bänden mit 204 Karten. Vergleicht man die Karten von Blaeu und Janssonius, fällt oft eine detailgenaue Ähnlichkeit auf – Janssonius wurde daher oft des Kopierens der Blaeu-Karten bezichtigt. Dies ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen. Dennoch veröffentlichte Janssonius auch Karten vieler Gebiete, die zuvor nicht bei Bleau erschienen waren. Zudem muß man berücksichtigen, daß Blaeus erste Karten zum Großteil von bei Jodocus Hondius Jr. erworbenen Druckplatten stammen.

Bemerkenswert sind auch die Städtebücher von Janssonius, die erstmals 1652 erschienen, und in 8 Bänden 500 Kupferstichansichten von Orten der ganzen Welt erhielten. In diesem Bereich übertraf Janssonius Blaeu bei weitem, da dieser nur Ansichten der Niederlande und von Italien veröffentlichte. Grundlage von Janssonius’ Stadtansichten waren die Stiche aus Braun-Hogenbergs „Civitatis Orbis Terrarum“, deren Druckplatten Janssonius kaufte und lediglich mit anderem Figurenschmuck und neuen Kartuschen versah. Außerdem kopierte er einige Veduten von Merian und Blaeu.

1664 stirbt Janssonius in Amsterdam. Nach seinem Tode wird der Verlag von seinen Erben unter Leitung von Schwager Johannes van Waesbergen weiterbetrieben. 1676 werden die Druckplatten der Atlanten und Städtebücher verkauft. Später gelangen sie in den Besitz von Peter Schenk und Gerard Valck, die weitere Ausgaben verlegen.

 
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