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Faszination Historische Buchkunst

Die meisten Menschen werden in Ihrem Leben niemals ein jahrhundertealtes Buch in den Händen halten. Für jene aber, denen dieses Glück vergönnt ist, wird der direkte Kontakt mit einem historischen Druckwerk oft zur entrückenden Erfahrung, die nicht selten eine lebenslange Begeisterung für antike Bücher nach sich zieht. Doch worin liegt die Faszination alter Drucke, die Menschen auf der ganzen Welt in Ihren Bann zieht? Die verschiedenen Typen von Bibliophilen und Kunstliebhabern zeigen, daß es ganz verschiedene Gründe gibt, sich für historische Bücher zu begeistern.

Der Kunstsammler

Er sucht unermüdlich nach neuen Kleinodien. Oft findet er in einem einzelnen historischen Band eine Vielzahl hervorragender Kunstwerke. So suchen die eigenartig plastisch und räumlich wirkenden Holzschnitte eines Theuerdank zu Beginn des 16.Jahrhunderts ihresgleichen.

Der Spezialist

Seine Buchkunstleidenschaft ist fokussiert auf eine besondere Nische. So sammelt der eine nur venezianische Drucke von Aldus Manutius, ein anderer arbeitet jahrzehntelang daran, seine Privatbibliothek mit frühen Ausgaben von Horaz und Cicero auszustatten, wieder ein anderer sucht vielleicht jahrelang nach einem ganz bestimmten Werk aus dem ehemaligen Bestand einer kaiserlichen Bibliothek.

Der Historiker

Für ihn sind antike Bücher oft eine einzigartige Quelle der Forschung und Wissenschaft. Aus zeitgenössischen Schilderungen und Abbildungen können interessante Details entnommen werden über Kriege, politische Verstrickungen oder auch nur über das alltägliche Leben in einer bestimmten Epoche. Dabei staunt mitunter der Laie, wenn ihm eine alte Quelle offenbart, daß man vor fast 500 Jahren ganz ähnliche Alltagsprobleme hatte wie heute. So ist in Münsters Cosmographia über die Damen in “Lyffland“, dem heutigen Lettland und Estland, folgendes zu erfahren:

„Sie wollen nicht Weyber / sonder Frawen genannt werden. Mit Spinnen auch anderer Weyber arbeit bekümmern sie sich nicht / meynen es sey ihrem Adelichen herkommen unehr: aber des Winters im Schlitten / und des Sommers auff dem Wasser spacieren zu fahren / geht inen baß von der Hand dann das spinnen...“

Der Philologe

Auch er betrachtet historische Bücher als ein unverzichtbares Forschungsobjekt. So stellt Teofilo Folengos „Opus Macaronicorum“ aus dem 16.Jahrhundert in sprachwissenschaftlicher Hinsicht eine wahre Fundgrube für einen Fachmann in Latein und altem Italienisch dar. Folengo hatte in seinem Werk eine skurrile Mischsprache entwickelt, in der Wörter aus der italienischen Volkssprache und dem Dialekt des Veneto mit lateinischer Flexion und Prosodie ins Lateinische integriert werden.

Der Anleger

Mitunter ist der Grund für die Anschaffung von Buchkunst etwas profaner, allerdings auch clever: Historische Bücher können eine sinnvolle Wertanlage sein. Der Wert einer gut erhaltenen Inkunabel liegt nicht selten im fünfstelligen Bereich. Wird so ein Schatz sachgemäß behandelt und gelagert, vergrößert sich sein Wert mit der Zeit eher, ein Wertverlust ist kaum zu befürchten. Oft wurden frühe Drucke ohnehin nur in Auflagen von wenigen hundert Stück hergestellt. Dabei ist kaum nachvollziehbar, wie viele Bände einer bestimmten Auflage überhaupt noch erhalten sind. Viele Exemplare sind womöglich schon vor Jahrhunderten vernichtet worden, etwa durch Kriege, Feuer und unsachgemäßen Umgang, oder sie schlummern heute in einer wohlbehüteten Privatsammlung.

Und wieviel Charme hat es, nicht nur ein abstraktes, risikobehaftetes Aktiendepot zu besitzen, sondern auch etwa eine Schedelsche Weltchronik von 1493, die man von Zeit zu Zeit ans Tageslicht holen kann, um sich an ihren wundervollen Holzschnitten oder an ihren faszinierenden Texten zu berauschen.

Diese Liste mit Typen von Buch- und Kunstfreunden ließe sich natürlich weiter fortsetzen.

Egal, was Ihr konkreter Beweggrund ist, sich für Buchkunst oder alte Originaldrucke zu interessieren: Wir bieten Ihnen eine kompetente Informations-, Kommunikations- und Kaufplattform, die konventionelle Wege auf diesem Gebiet bereichert mit den Möglichkeiten neuer Medien und innovativen Strategien.

Als im 15.Jahrhundert die ersten Bücher gedruckt wurden, gab es viele Skeptiker, die das neue Verfahren ablehnten und weiterhin Manuskripte bevorzugten. Doch schon bald trat der Buchdruck seinen Siegeszug an über die ganze Welt, wurde zu einem Meilenstein der Mediengeschichte. Gut 500 Jahre später folgte mit der Einführung von Computer und Internet die nächste Medienrevolution. Skeptiker, die an der neuen Technologie zweifeln, gibt es auch heute wieder. Sicher, das Internet ist kein Medium der unbegrenzten Möglichkeiten. Allerdings öffnet es neue Wege, die auch Ihnen als Buchkunstfreund oder -sammler zugute kommen. Lassen Sie sich durch uns davon überzeugen!

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